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Extreme Niederschlagsereignisse in Bayern und Baden-Württemberg Zeichen des Klimawandels

Die Niederschläge in Bayern und Baden-Württemberg haben im Mai das langjährige Mittel um fast 100 Prozent übertroffen. In Bayern fielen 163 mm (Soll 1991–2020: 92 mm), in Baden-Württemberg sogar 181 mm (1991–2020: 96 mm). An einzelnen Stationen wurden laut dem Deutschen Wetterdienst in kurzer Zeit mehr als 240 % der mittleren Mai-Niederschlagssummen gemessen und neue Rekordwerte registriert, wie beispielsweise in Stötten (Baden-Württemberg) mit 182 mm in 72 Stunden. Aber hängt das Ausmaß dieser Niederschläge bereits mit dem Klimawandel zusammen?

Die Beobachtungsdaten des DWD zeigen, dass Niederschläge (Fünftagesmittelwerte im gesamten Jahr) dieser Größenordnung im derzeitigen Klima in den Einzugsgebieten von Neckar und Donau im Durchschnitt rund alle 30 Jahre auftreten. Die Unsicherheit dieser Wiederkehrzeit ist relativ groß und hängt stark von der genauen Definition der Region und dem Mittelungszeitraum ab. Um den Einfluss des Klimawandels auf solche Ereignisse zu ermitteln, werden Beobachtungsdaten mit Klimamodelldaten kombiniert. Mit den Datensätzen werden sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Intensität der fünftäglichen Niederschlagsmittel in der oben beschriebenen Region berechnet.

Durch den bisherigen Klimawandel hat sich die Intensität des maximalen fünftägigen Niederschlagsereignisses im Mittel verglichen mit einem globalen Klima, das 1,2 °C kühler ist als heute (um 1900), um etwa 4 % erhöht. Dies bedeutet, dass ein solches Fünftagesereignis 4 mm mehr Niederschlag bringt. Die Modellbandbreite liegt dabei zwischen – 1 % und + 13 % (– 1 mm bis + 13 mm in fünf Tagen).

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches oder stärkeres Niederschlagsereignis auftritt, ist um einen Faktor 1,4 gestiegen. Die Ergebnisspanne liegt bei 0,8 bis 4,4. In einem 1,2 °C kühlerem Klima wäre ein solches oder stärkeres Ereignis im Mittel nur alle 42 Jahre, mit einer Bandbreite von 24 bis 132 Jahren, aufgetreten. Die meisten Modelle deuten somit auf eine Verstärkung des Ereignisses bzw. auf eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit hin, wenige zeigen jedoch auch eine Abschwächung bzw. Verringerung der Eintrittswahrscheinlichkeit.

In einem (zukünftigen) Klima, das global 2 °C wärmer ist als im Jahr 1900 - und damit weitere 0,8 °C wärmer als heute – deuten die Modelle im Durchschnitt auf eine weitere Verstärkung der Intensität eines solchen Ereignisses um 3 % hin. Keines der Modelle rechnet mit einer Abschwächung (Bandbreite von + 2 % bis + 4 %, bzw. von + 2 mm bis + 4 mm in fünf Tagen). Ein weiterer Anstieg der Wahrscheinlichkeit um einen Faktor von 1,2 ist zu erwarten (1,2 bis 1,3). Ein solches Ereignis, das derzeit schätzungsweise einmal in 30 Jahren auftritt, würde in dieser zukünftigen Welt etwa alle 23 bis 25 Jahre eintreten.

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20240628_005

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