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Bundestag: Anhörung zur Wärme aus Abwasser

Am 3. Juli 2024 hat sich der Ausschuss für Klimaschutz und Energie des Deutschen Bundestags in öffentlicher Anhörung mit dem Antrag der Unionsfraktion „Ungenutzte Potenziale der Wärme aus Abwasser erschließen“ (Bundestags-Drucksache 20/10617) befasst. Darin fordert die Unionsfraktion die Bundesregierung auf, Abwasserwärme als wesentliche Option für eine klimaneutrale Wärmeversorgung klar zu benennen, zu fördern und eine Strategie zur stärkeren Nutzung der Abwasserwärme zu entwickeln. Bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor könnten mit Abwasserwärme abgedeckt werden, heißt es in dem Antrag.

In der Anhörung wurde klar, dass die meisten Sachverständigen grundsätzlich in der Tat ungenutzte Potenziale in der Abwasserwärme sehen – allerdings seien die konkreten Bedingungen vor Ort oftmals höchst unterschiedlich.

Tim Bagner vom Deutschen Städtetag begrüßte den Antrag. Abwasserwärme sei vor allem in Kommunen ein wichtiges Thema. Auch wenn er aus seiner Beobachtung sagen würde, das Potenzial liege eher bei fünf als bei 15 Prozent, könne Abwasserwärme ein relevanter Faktor sein. Für die Umsetzung aber brauche es eine verstärkte Förderung für die Kommunen: Die Anfangsinvestitionen seien zu hoch.

Das Thema der Finanzierung griff auch Volkmar Langefeld, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal GmbH, auf. Die milliardenteure Wärmewende benötige zwingend eine Fremdfinanzierung zum Beispiel durch Banken. Bei Projekten aber, die nur gefördert wirtschaftlich würden, komme es entscheidend auf die Langfristigkeit und Stabilität der Förderung an. Sein Vorschlag: „Der Volatilität einer haushaltsfinanzierten Förderung könnte man dadurch begegnen, dass die Förderung gesetzlich geregelt und umlagefinanziert ausgestaltet wird.“

Einen Mangel an Wissen konstatierte Ulrike Franzke, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln. Es fehle an Informationen. Potenzialkarten könnten ein Hilfsmittel sein, seien aber aufwendig und nicht für alle nutzbar. In der Praxis gebe es viele einzelfallbezogene Fragen, die Antworten bräuchten.

Christoph Donner, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe schilderte seine Erfahrungen in der Hauptstadt. So seien die Wasserbetriebe dort frühzeitig in das Thema Wärme aus Wasser eingestiegen, hätten einen Potenzialatlas entwickelt und im Rahmen der Wärmeplanung einen engen Austausch mit den Verantwortlichen in der Stadt gesucht.

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