Wir trauern um Dr.-Ing. Gerhard Tuttahs der am Neujahrstag 2013 im Alter von 86 Jahren für uns völlig unerwartet verstorben ist.
1948 nahm Gerhard Tuttahs ein Bauingenieurstudium an der RWTH Aachen mit dem Vertieferschwerpunkt Wasserwirtschaft auf, das er im Jahr 1953 mit einem Diplom abschloss. Im gleichen Jahr begann er seine Berufstätigkeit im Ingenieurbüro Jansen und übernahm das Büro 1959 unter der Firmierung Ingenieurbüro Tuttahs. 1978 war er Mitbegründer der in Aachen ansässigen Ingenieurgesellschaft Tuttahs & Meyer für Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft mbH, die 1982 mit dem Ingenieurbüro Tuttahs verschmolz und sich zu einer der großen Ingenieurgesellschaften der Wasserwirtschaft in Deutschland entwickelt hat.
Seit 1962 war Gerhard Tuttahs über 30 Jahre in Fachgremien der Abwassertechnischen Vereinigung e. V. (ATV), heute Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), tätig. Als Mitglied des Fachausschusses KA-10 „Abwasserbehandlung im ländlichen Raum“ wirkte er an der Ersterstellung grundlegender Regelwerke wie zum Beispiel dem heutigen Arbeitsblatt DWA-A 226 „Grundsätze für die Abwasserbehandlung in Belebungsanlagen mit gemeinsamer aerober Schlammstabilisierung ab 1.000 Einwohnerwerte“ mit. In Würdigung seiner Tätigkeiten war er Träger der DWA-Ehrennadel.
Nach altersbedingter Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit studierte Gerhard Tuttahs Archäologie und Mediävistik an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1994 nahm er regelmäßig an den Ausgrabungen in Milet, einer der größten Städte der Antike, als Berater für wasserwirtschaftliche und wasserbauliche Fragen teil. 1998 wurde er an der Universität Essen mit der Dissertation „Milet und das Wasser, ein Beispiel für die Wasserwirtschaft einer antiken Stadt“, mit Auszeichnung zum Dr.-Ing. promoviert. Dr. Gerhard Tuttahs führte anschließend seine Untersuchungen weiter und legte im Jahr 2007 das Buch „Milet und das Wasser – ein Leben in Wohlstand und Not in Antike, Mittelalter und Gegenwart“ vor. „Es darf davon ausgegangen werden, dass diese umfangreiche wissenschaftliche Abhandlung von Gerhard Tuttahs als Standardwerk für die archäologische Arbeit in antiken Städten in ähnlicher geographischer und historischer Situation dienen wird.“ (Kommentar der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft zur Ersterscheinung). Im September 2010 wurde Dr. Tuttahs Ehrenmitglied der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft.
Wir werden Herrn Dr. Tuttahs ein ehrendes Gedenken bewahren.
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