Wissenschaftler*innen und Fachleute aus Schleswig-Holstein sowie Ehrenamtliche aus Koblenz gestalten und erproben aktuell im Auftrag der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord (Obere Wasser- und Naturschutzbehörde im nördlichen Rheinland-Pfalz) eine Methode zur Gewinnung von jungen Steinkrebsen, die künftig zur Wiederbesiedlung geeigneter Bäche eingesetzt werden kann. Die SGD Nord fördert das Projekt mit rund 35 000 Euro. Der Steinkrebs, der vor allem Quellbäche in Mittelgebirgen besiedelt, ist in Europa vielerorts ausgestorben. Ursache ist eine Pilzkrankheit, auch Krebspest genannt, die sich durch im 19. Jahrhundert eingeführte amerikanische Krebse ausgebreitet hat.
Insgesamt 504 gesunde Jungsteinkrebse sind es, die jüngst mit Erfolg im Kleinbornsbach im Koblenzer Stadtwald und im Aspeler Bach oberhalb von Niederfell ausgewildert werden konnten. Das ist bereits der zweite Erfolg in dem Projekt, denn schon vergangenes Jahr wurden rund 200 Tiere in Gewässer eingesetzt. Die Eier, aus denen die Tiere geschlüpft sind, stammen von weiblichen Steinkrebsen, die in Bächen im Koblenzer Stadtwald siedeln. Dieses Vorkommen ist eines von mehreren Steinkrebsvorkommen im Zuständigkeitsgebiet der SGD Nord, die sich in gutem oder sehr gutem Zustand befinden, und sich als Spenderpopulationen eignen.
Seit drei Jahren nutzt die SGD Nord in Zusammenarbeit mit ehrenamtlich engagierten Personen und spezialisierten Unternehmen das Vorkommen im Koblenzer Stadtwald, um Eier zu gewinnen und daraus Jungtiere aufzuziehen. Die Eier werden an das Institut für nachhaltiges Ressourcenmanagement in Schleswig-Holstein übergeben, das hieraus Jungtiere heranzieht.
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20241115_004