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Renaturierung Untere Havel geht in die nächste Runde

Europas größtes Flussrenaturierungsprojekt geht in die nächste Etappe: Die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN) Sabine Riewenherm hat Ende Juni in Rathenow den Förderbescheid für das neue Projekt im Bundesprogramm Blaues Band Deutschland „Untere Havel zwischen Plaue und Gnevsdorf“ an den NABU überreicht. Die rund achteinhalb Millionen Euro kommen aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums. Das Land Brandenburg beteiligt sich durch das Bereitstellen von Flächen im Wert von rund 17 Prozent der Gesamtkosten. Das Vorhaben ergänzt das Naturschutzgroßprojekt „Untere Havelniederung zwischen Pritzerbe und Gnevsdorf“ und ermöglicht laut dem NABU, die Flussrenaturierung deutlich voranzutreiben.

Geplant ist die Umsetzung von insgesamt elf Maßnahmenbereichen in Brandenburg, darunter der Anschluss und die Revitalisierung von Auengewässern und Nebengerinnen, der Wiederanschluss von Überflutungsgebieten und der Rückbau von nicht mehr benötigten Entwässerungssystemen. Zudem sollen an ausgewählten Standorten Kiefermonokulturen in naturnahen Wald umgewandelt werden.

Der NABU führt das Projekt in einer Kooperation mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) durch. Die Kooperationsvereinbarung wurde im Dezember 2022 geschlossen. Der NABU setzt Maßnahmen in der Aue um, während die WSV, vertreten durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Spree-Havel, Revitalisierungsmaßnahmen an der Unteren-Havel-Wasserstraße in Brandenburg und Sachsen-Anhalt umsetzt. Das WSA Spree-Havel erhielt im Juni 2023 die Zustimmung für das BBD-Projekt der WSV „Revitalisierung von Altarmen an der Unteren Havel zwischen Pritzerbe und Gnevsdorf“.

Die Untere Havelniederung ist das größte und bedeutsamste Feuchtgebiet im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Allerdings verursachten Flussausbaumaßnahmen ab Ende des 19. Jahrhunderts weitreichende ökologische Schäden. Zwischen 2005 und 2009 plante der NABU das umfassende Renaturierungsprojekt; seit 2010 finden die Rück- und Umbauten statt, um den Fluss wieder so naturnah wie möglich zu gestalten. Das Naturschutzgroßprojekt „Untere Havel zwischen Pritzerbe und Gnevsdorf“ wird vom Bundesumweltministerium (BMUV) im Programm „chance.natur - Bundesförderung Naturschutz“ sowie von den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt gefördert und vom Bundesamt für Naturschutzfachlich begleitet. Ergänzende Maßnahmen wurden zudem mit EU-Mitteln gefördert. Die Dimensionen des Projekts sind immens, es ist das größte seiner Art in Europa.

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