Der neue Lagebericht zur Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen zeigt, dass in den vergangenen Jahrzehnten bereits große Fortschritte bei der Abwasserreinigung erzielt wurden. Die Klimakrise mit zunehmenden Dürren und Starkregenereignissen führen aber zu neuen und starken Belastungen der Abwassersysteme.
Insgesamt umfasst die Kanalisation in Nordrhein-Westfalen eine Länge von über 71 000 Kilometer. Laut Abwasser-Lagebericht werden in Nordrhein-Westfalen 594 kommunale Kläranlagen betrieben, um das anfallende Abwasser zu reinigen (Stand: 31.12.2022). In diesen wurden im Jahr 2022 rund 2150 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt.
Dabei konnte die Reinigungsleistung der Kläranlagen in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich gesteigert werden, zum Beispiel bei Stickstoff: Die eingetragene Fracht konnte von ursprünglich 68 767 Tonnen im Jahr 1991 schrittweise auf 25 227 Tonnen im Jahr 2000, 19 701 Tonnen 2010 auf nur noch 13 105 Tonnen im Jahr 2022 reduziert werden. Deutliche Verbesserungen sind auch bei den Phosphoreinträgen festzustellen. Auch hier konnte bei den Einträgen in die Gewässer im Vergleich zum Jahr 1991 von 3500 Tonnen Phosphor der Eintrag auf 781 Tonnen verringert werden.
Über die Förderrichtlinie „Zukunftsfähige und nachhaltige Abwasserbeseitigung in NRW“ (ZunA NRW) stellt das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr für Kommunen und Wasserverbände sowie Industrie und Gewerbe Fördermittel für ein nachhaltiges und klimaangepasstes Management von Abwasser und Niederschlagswasser zur Verfügung. Gefördert werden unter anderem Klärtechniken zur Reduktion von Mikroschadstoffen, der Bau von Retentionsbodenfiltern und die Anpassung an den Klimawandel durch Maßnahmen zur Versickerung und Speicherung von Niederschlagswasser.
Zur Modernisierung der Klärtechniken sollen in Nordrhein-Westfalen 101 kommunale Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe zur Reduzierung von Mikroschadstoffen ausgestattet werden. Aktuell sind bereits 22 solcher Kläranlagen in Betrieb und 27 weitere in Planung oder im Bau.
Ziel der Entwässerung in Städten war früher die schnelle und vollständige Ableitung des anfallenden Abwassers und Niederschlagswassers. Die Auswirkungen des Klimawandels erfordern heute ein Umdenken. Dabei muss es Ziel sein, Regenwasser möglichst vor Ort zu speichern, um es dann langsam zu verdunsten und zu versickern.
Um weitere Lösungen für die klimagerechte und nachhaltige Wasserbewirtschaftung zu erarbeiten, erarbeitet das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr derzeit eine umfassende „Zukunftsstrategie Wasser“.
Weiterführende Links
Webcode
20241106_007