Tenside und Glyphosat: EU-Förderung für Forschungsprojekt
Wie beeinflussen Tenside aus Glyphosat-Formulierungen den mikrobiellen Abbau des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat im Boden? Und wie wirken Tenside auf Umweltkreisläufe, die mit den Emissionen klimarelevanter Gase (zum Beispiel Kohlendioxid oder Methan) zusammenhängen? Für die Erforschung dieser Fragen erhält Prof. Dr. Sara Kleindienst einen ERC Starting Grant (ERC: European Research Council). Kleindienst leitet seit Juli 2022 die Abteilung Umweltmikrobiologie am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart. Für ihr Projekt MICROSURF (Microbial performance impacted by surfactants from glyphosate application) erhält sie eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro.
Glyphosat ist das am häufigsten eingesetzte Herbizid der Erde und aufgrund seiner potenziellen Mitschuld bei der Entstehung von Krebserkrankungen umstritten. Was trotz der breiten Debatte nur wenige wissen: Glyphosat wird nicht als Einzelwirkstoff verwendet, sondern als Gemisch, dessen zweithäufigster Bestandteil Tenside sind. Wie diese Tenside sich auf die Mikroorganismen in der Umwelt auswirken, ist noch weitgehend unerforscht. Bereits in früheren Studien konnte Kleindienst in marinen Umgebungen zeigen, dass Tenside mikrobielle Aktivitäten hemmen und eine Veränderung der mikrobiellen Gemeinschaften und ihrer Funktionen bewirken können. Um diese Zusammenhänge systematisch zu untersuchen, setzt Kleindienst im Projekt MICROSURF auf innovative, multiskalige und interdisziplinäre Pionierforschung. Diese beginnt mit Studien an reinen Isolaten und Anreicherungskulturen und mündet später in Mikrokosmos- und Feldexperimenten. Das übergeordnete Ziel dieser Forschung ist es, Glyphosat-Tenside durch weniger schädliche Alternativen zu ersetzen oder gar biologische Alternativen zu entwickeln, die ganz von Mikroorganismen erzeugt werden, sagt Kleindienst.
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