Anzeige

Talsperren: Gewässertyp des Jahres 2017 ausgerufen

Der tiefe, große, kalkarme Mittelgebirgssee ist Gewässertyp des Jahres 2017. Das erklärte das Umweltbundesamt (UBA) anlässlich des Weltwassertags am 22. März. Erfreulich sei, so das UBA, die Entwicklung der Seen unter ökologischen Maßstäben: Rund 80 Prozent erreichen das „gute” ökologische Potenzial nach den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Alle 26 Vertreter dieses Typs in Deutschland sind übrigens Talsperren. Beispiele sind die Leibis-Lichte-Talsperre in Thüringen, Muldenberg und Eibenstock in Sachsen, Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt, Oleftalsperre in Nordrhein-Westfalen, Granetalsperre in Niedersachsen und Förmitztalsperre in Bayern. Naturnahe Gewässer wie Talsperren sind äußerst wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Arten. Typische Bewohner sind der Flussbarsch ( Perca fluviatilis ), ein sehr anpassungsfähiger Fisch, der bis 70 Zentimeter lang werden kann und sich unter anderem von Insekten ernährt, die er an der Wasseroberfläche erbeutet. Auch gefährdete „Rote Liste-Arten” wie die biegsame Glanzleuchteralge ( Nitella flexilis ) kommen in diesen Talsperren vor. Glanzleuchteralgen überwuchern die Gewässerböden oft wie ein dichter Rasen, der Jungfischen ein ideales Versteck vor Fressfeinden bietet. Dem Haubentaucher und anderen Wasservögeln dienen Algen oder die im Algenrasen lebenden Kleintiere als Nahrung. Die Einzugsgebiete der Talsperren sind oft sehr waldreich, die Uferbereiche und Böschungen sehr steil. An den Staumauern dominieren Steinschüttungen und große Blöcke, an den Zuläufen und Uferbereichen feine Kiese und Sande. Durch den Einfluss von Mooren und sauren Waldböden im Einzugsgebiet haben Talsperren meist erhöhte Gehalte an Huminstoffen, den pH-Wert senken und damit maßgeblich die Artenzusammensetzung bestimmen.

Webcode

20170321_002

Zurück