OOWV: Mikroplastik ist kein Problem von Kläranlagen
Die Forschung über Mikroplastik-Partikel in Abwässern muss weiter intensiviert werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV). Das Unternehmen hat erneut seine Kläranlagen in Holdorf und Oldenburg auf Kleinstpartikel untersuchen lassen. Während sich der Erfolg einer Tuchfiltration in Oldenburg bestätigt hat, gibt es weiterhin kein eindeutiges Bild in Holdorf. Der vorliegende Abschlussbericht kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Kläranlage in Holdorf nicht als auffällig bezeichnet werden kann.
Der OOWV hatte Spezialisten von der Universität Bayreuth und dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) mit der erneuten Untersuchung beauftragt. Anlass waren Erkenntnisse einer Pilotstudie aus dem Jahr 2014. Damals fiel die Kläranlage in Holdorf durch eine höhere Konzentration von Mikroplastik-Partikeln pro Kubikmeter Abwasser auf. Oldenburg stach durch geringe Mengen nach einer Schlussfiltration hervor.
Die Forscher analysierten jetzt sechs Proben von zwei verschiedenen Tagen, davon zwei in Holdorf und vier in Oldenburg. Sie fanden in beiden Kläranlagen vergleichbare Mengen an Mikroplastik. Allerdings gelingt es in Oldenburg, durch eine Tuchfiltration mehr als 90 Prozent der Kleinstpartikel aus dem Abwasser zu entfernen. In Holdorf gab es sehr unterschiedliche Befunde: In einer Probe wurden 5770 Plastikpartikel pro Kubikmeter nachgewiesen, in einer weiteren 48 406. Die Forscher führen die höchst unterschiedlichen Ergebnisse zum Teil auf den Eintrag in die Kläranlagen, aber auch auf äußere starke Einflüsse wie beispielsweise Regen zurück. Außerdem konnten durch eine weitere Verfeinerung der Analysemethoden mehr Partikel erfasst werden als in der Pilotstudie 2014.
„Mikroplastik ist kein Problem von Kläranlagen, sondern eine Folge der industriellen Herstellung von Produkten. Dies kann nur gesamtgesellschaftlich und politisch gelöst werden”, sagt OOWV-Bereichsleiter Andreas Körner. Die flächendeckende Einführung einer Tuchfiltration für Kläranlagen sei kurz- bis mittelfristig keine Option. Die Tuchfiltration in Oldenburg wurde ebenfalls nicht wegen Mikroplastik eingebaut, sondern aus anderen technischen Gründen.
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