Insektizidbelastungen von Gewässern aufgrund der Messverfahren unterschätzt
Die aktuelle Praxis der Gewässerüberwachung ist für das Feststellen von Insektizidbelastungen nicht geeignet. Da Insektizide sehr unregelmäßig in die Gewässer gelangen, werden die Grenzwerte nur sehr kurzfristig überschritten, bei gleichzeitiger intensiver Schadwirkung. Die Beprobung der Gewässer erfolgt hingegen in der Regel zu festen Terminen. Die Folge: Berücksichtigt man die im Rahmen der regelmäßigen Probeentnahme oftmals gemessenen Nullwerte, werden bei der Gesamtbewertung die tatsächlichen Risiken unterschätzt. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Koblenz-Landau in der Studie „Probalistic Risk Assessment of Inseciticide Concentrations in Agricultural Surface Waters: A critical Appraisal“. Die Studie wurde im Dezember des vergangenen Jahres in der englischsprachigen Fachzeitschrift “Environmental Monitoring and Assessment veröffentlicht”.
Im Gegensatz zu Herbiziden und Fungiziden würden Insektizide nur bei akutem Befall eingesetzt, führen die Studienautoren aus. Diese hochgiftigen Stoffe gelangten dann in die Gewässer und können dort Insekten und andere wirbellose Tiere schädigen. Um die Gewässerbelastung mit Insektiziden besser überwachen zu können, plädieren die Autoren daher dafür, Proben nach dem Ausbringen von Insektiziden oder nach Starkregenereignissen zu nehmen. Sie untermauern diese Forderung mit den konkreten Studienergebnissen. Danach wird beispielsweise bei einer wöchentlichen Überwachung eines typischen landwirtschaftlichen Gewässers keine der gemäß Modellberechnungen insgesamt sechs Konzentrationsspitzen pro Jahr gefunden. Selbst bei einer täglichen Entnahme werden lediglich zwei der sechs Spitzen ermittelt. Allein bei einer ereignisbezogenen Probenahme werden sämtliche Spitzen erfasst. Als weiteren Vorteil führen die Autoren an, dass bei einer ereignisbezogenen Probenahme auch die Gesamtkosten der Beprobung sinken.
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