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Reinigung belasteten Grundwassers in Berlin

Durch das Einblasen von Sauerstoff und Luft in den Friedrichshagener Waldboden säubern die Berliner Wasserbetriebe jetzt noch mehr belastetes Grundwasser direkt im Boden. Nach positiven Erfahrungen aus eigenen Forschungsvorhaben und einem 2007 gestarteten Versuch auf einem 100 Meter breiten Waldstreifen, der 2010 auf 200 m verdoppelt wurde, soll die Barriere für das belastete Grundwasser in diesem Jahr auf eine Breite von 800 Metern ausgeweitet werden. Das Verfahren auf der Grundlage einer biologischen Oxidationswand (Bioxwand) ist eine Eigenentwicklung der Wasserbetriebe. Damit werden die Folgen des jahrzehntelangen Rieselfeldbetriebs bis Mitte der 1970er-Jahre und der Klärschlammentwässerung auf offenen Flächen im Klärwerk Münchehofe bis 1990 repariert. Die Bioxwand reinigt das belastete Grundwasser nun durch den Eintrag von Sauerstoff in den Untergrund so vor, dass es wieder für die Trinkwasseraufbereitung geeignet ist. Auf einer Strecke von 800 Metern sollen nun alle 15 Meter Lanzen 40 Meter tief in den Boden gebohrt werden, insgesamt 46 Stück. Aus diesen Lanzen strömen in jeweils zwei Begasungsebenen technischer Sauerstoff und Luft in den normalerweise sauerstofffreien Untergrund. Dadurch kann Ammoniumstickstoff im Grundwasser durch nitrifizierende Bakterien biologisch und schrittweise über Nitrit zu Nitrat oxidiert werden. Anschließend nutzen denitrifizierende Bakterien den im Nitrat gebundenen Sauerstoff. Übrig bleibt molekularer Stickstoff. Durch die künftig über das Leitsystem Wasser gesteuerte 800 m lange Bioxwand fließen pro Tag ca. 5700 Kubikmeter Grundwasser. 2012 werden etwa 115 Tonnen und 2013 nach der „Einfahrphase“ etwa 320 Tonnen technischer Sauerstoff benötigt. Die Betriebskosten betragen ca. 350 000 € pro Jahr.

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20120404_001

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