Anzeige

Mongolische Verdienstorden für Weimarer Wasserwirtschaftler

Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong, Leiter der Professur Siedlungswasserwirtschaft an der Bauhaus-Universität Weimar, und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Dipl.-Ing. Jürgen Stäudel haben beide den Verdienstorden der mongolischen Stadt Darkahn erhalten. Geehrt wurden sie für ihr Engagement und ihre Unterstützung bei der Verbesserung der sanitären Verhältnisse in der Stadt. Die Stadt Darkhan, die in den 1960er-Jahren in sozialistischer Plattenbauweise erbaut wurde, ist im Stadtkern gut und umfassend mit Wasser und Strom versorgt sowie über ein Kanalsystem an eine zentrale Kläranlage angeschlossen. In den letzten Jahrzehnten haben sich in den Stadtrandgebieten durch den Zuzug sesshaft werdender Nomaden sogenannte Jurten- oder Ger-Siedlungen etabliert, die nicht an öffentliche Ver- und Entsorgungssysteme angebunden sind. Die daraus resultierenden mangelhaften sanitären Einrichtungen, wie beispielsweise unabgedichtete Latrinen einfachster Bauart, sind ein grundlegendes Problem. Als Lösung hierfür entwickelte das Wissenschaftler-Team an der Professur Siedlungswasserwirtschaft ein integriertes Sanitärsystem, welches das existierende Abwasserbehandlungssystem des Stadtkerns mit einem neuartigen Ansatz in den Jurten-Siedlungen kombiniert. Hierbei kommt als technisches Herzstück eine Trocken-Trenntoilette zum Einsatz, die es ermöglicht, Urin und Fäzes getrennt zu sammeln. Die Exkremente werden in einer Biogas-Anlage mit Energie- und Wärmegewinnung aufbereitet, die als ein weiterer wichtiger Forschungsschwerpunkt der Professur im Rahmen des Vorhabens in der Mongolei errichtet und untersucht wird. In einem ersten Pilotvorhaben wurden bereits im Sommer 2011 bei zwölf ausgewählten Familien neue Toilettenhäuschen installiert, die aus einem Auf- und einem Unterbau bestehen und ohne Wasserspülung funktionieren. Der Unterbau, in dem sich getrennte Behälter für Urin Fäzes befinden, ist von der Straßenseite zugänglich. Dies ermöglicht es einem Serviceunternehmen, mit einem Sammelfahrzeug alle Toiletten einmal wöchentlich zu leeren bzw. die Behälter auszutauschen. Das Forschungsvorhaben ist Teil des Verbundprojekts „Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) – Modellregion Mongolei (MoMo)“ (IWRM).

Webcode

20120131_004

Zurück