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Pilotanlage zur Phosphorrückgewinnung in Offenburg in Betrieb gegangen

Auf der Kläranlage Griesheim des Abwasserzweckverbands „Raum Offenburg“ wurde am 18. November 2011 eine großtechnische Anlage zur Phosphorrückgewinnung offiziell in Betrieb genommen. Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller sagte, er freue sich, dass es an der Universität Stuttgart gelungen sei, ein Verfahren zu entwickeln, das es erlaube, 70 Prozent des Phosphors aus dem behandelten Klärschlamm zurückzugewinnen. Die Rückgewinnungsquote von Phosphor solle langfristig gesteigert werden, sagte Untersteller: „Für die nächsten Jahre haben wir als Teilziel festgelegt, mindestens 15 Prozent an benötigtem Phosphor für die Landwirtschaft mithilfe von Anlagen wie der in Offenburg zurückzugewinnen. Das bedeutet, dass wir in Zukunft auch andere Kläranlagen entsprechend ‚aufrüsten‘ müssen.“ Die Kosten für die Modellanlage hat zu 100 Prozent das Land übernommen. Die Investitionskosten in Höhe von 645 000 Euro wurden aus dem Kommunalen Investitionsfond (KIF) entnommen. Die für das Forschungsprojekt erforderliche wissenschaftliche Begleitung (179 000 Euro) wurde aus Mitteln der Abwasserabgabe finanziert. Die künftig anfallenden Betriebskosten für die Phosphorrückgewinnungsanlage (Energie, Personal, Chemikalien) übernimmt der Abwasserzweckverband „Raum Offenburg“. Das Verfahren zur Rückgewinnung des Phosphors wurde am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit der iat-Ingenieurberatung entwickelt. Beim „Stuttgarter Verfahren“ zur Phosphorrückgewinnung aus anaerob stabilisierten Klärschlämmen entsteht unter Zugabe von Schwefelsäure, Natronlauge, Zitronensäure und Magnesiumchlorid Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP). Gebaut wurde eine Anlage mit einem Reaktorvolumen von 12 Kubikmetern. Damit kann der Klärschlamm von circa 5000 bis 10 000 Einwohnerwerten behandelt werden. Die Ausbeute wird dabei auf circa 50 Kilogramm MAP pro Tag geschätzt.

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20111123_005

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