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Jungfernfahrt am Bodensee - autonome Messplattform Hydrocrawler in Betrieb

Die autonome Messplattform Hydrocrawler hat Ende Oktober im Bodensee ihre Arbeit aufgenommen. Das Messsystem zur hochauflösenden Vermessung des Seeuntergrunds wurde im Rahmen eines Arbeitstreffens der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland (ReWaM)” in Kressbronn ins Wasser gelassen. Die Messplattform deckt ein breites Anwendungsfeld ab, angefangen von Beobachtungen der räumlichen Struktur von Sedimentunterlagen, über allgemeine Kartierungsarbeiten, der Inspektion von Dämmen, Spundwänden und Tragstrukturen, bis hin zur Suche nach Vermissten und dem Erhalt von Unterwasserdenkmälern. Zudem verfügt der Hydrocrawler über weitere Payload-Kapazität für zusätzliche Sensoren oder zum Beispiel einen Probenehmer. Ein großer Abstand zwischen den einzelnen Schwimmkörpern gewährleistet eine sehr stabile Lage, wodurch unerwünschte Ungenauigkeiten bei den Ultraschallbildern reduziert werden. Des Weiteren zeichnet sich der Hydrocrawler durch eine hohe Positionierbarkeit und Manövrierbarkeit mit einer Genauigkeit im Zentimeterbereich aus. Dadurch ergeben sich eine große Bandbreite an möglichen Messstrategien, wie Punkt- und Sternmessungen oder Kreisfahrten. Die Haupt-Sensorkomponente des Hydrocrawlers ist ein spezielles Fächer-Echolot. Das Echolot arbeitet bei einer Frequenz von 1 MHz und besteht aus insgesamt 128 einzelnen Ultraschallwandlern. Diese erzeugen einen gemeinsamen Schallstrahl, mit dem der Boden eines Gewässers abgetastet wird. Ebenso empfangen diese Sensoren die vom Untergrund reflektierten Schallsignale. Im nächsten Schritt werden die Informationen umgewandelt und die Struktur des Seebodens rekonstruiert. Aufgrund ihrer speziellen Bauweise können die Antennen des Ultraschallwandlers sehr kurze Schallimpulse erzeugen. Dies ermöglicht eine axiale Auflösung im Sub-Zentimeter-Bereich. Die Rekonstruktion des erfassten Seebodens erfolgt mit direkter Zuordnung der jeweiligen GPS-Koordinaten. So können beispielsweise Veränderungen des Untergrundes zwischen aufeinanderfolgenden Messungen exakt erfasst werden.

Webcode

20171117_001

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